Kassenpatienten benachteiligt?
Neulich hatte ich eine schwere Entzündung am Auge und brauchte einen dringenden Termin beim Augenarzt — dort sagte man mir aber, dass für Kassenpatienten erst wieder in einigen Wochen ein Termin frei sei. Eine Bekannte, die privat versichert ist, hat beim selben Arzt aber sofort einen Termin erhalten, sogar für lediglich eine Routineuntersuchung.
Das ist doch ungerecht — oder ?
Carmen G., Düsseldorf
Solche und ähnliche Erfahrungen müssen leider immer mehr Kassenpatienten machen. Grundsätzlich kann jeder Arzt seine Termin beliebig vergeben und die Fälle nach tatsächlicher medizinischer Priorität gewichten; allerdings ist eine pauschale Diskriminierung von Kassenpatienten natürlich nicht zulässig
Eine wie von Ihnen geschilderte, offensichtliche Ungleichbehandlung ist ein gravierender Verstoß gegen die ärztlichen Standesregeln. Sie sollten dem Arzt sehr deutlich die Meinung sagen und sich auch bei Ihrer Krankenkasse sowie bei der zuständigen Ärztekammer beschweren.
Denn: einerseits beklagen die Ärzte, dass eine Behandlung von Kassenpatienten kaum mehr lohne — zur Deckung der monatlichen Fixkosten sind sie aber meist sehr wohl auf diese angewiesen. Eine Beschwerde macht daher durchaus Sinn: fällt ein Arzt so häufiger negativ auf, so kann ihm die Kasse die Zulassung entziehen, d.h. er kann dann nur noch Privatpatienten behandeln.
(Veröffentlicht im Diabetes-Journal (http://www.diabetes-journal.de)